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Aus über 3 Milliarden Bausteinen setzt sich das menschliche Erbgutmolekül DNA zusammen. Um dieses Puzzle zu entwirren, standen lange Zeit nur vergleichsweise uneffektive Methoden zur Verfügung. Gerade einmal 300 DNA-Bausteine pro Tag konnte ein Laborant in den 1980er Jahren entziffern. Dem schwedischen Forscher Pål Nyrén war das zu wenig.
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Dank der von ihm entwickelten Pyrosequenzierung können heute Milliarden von Bausteinen in wenigen Wochen und zum "Schnäppchenpreis" von rund 8000 Dollar sequenziert werden. Für diese Erfindung hat Nyrén jetzt den Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie "Kleine und mittelständische Unternehmen" erhalten.
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Dank Nyréns Erfindung können Forscher heute etwa das Erbgut von Krebszellen aus tausenden von Tumoren analysieren. So lässt sich besser verstehen, welche Genmutationen das Wachstum eines Tumors ausgelöst haben und welche Medikamente am besten dagegen helfen.
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Lange musste der Forscher allerdings darum kämpfen, dass ihm die nötigen Mittel für seine Arbeit zur Verfügung gestellt wurden. Die für die Gewährung von Zuschüssen zuständigen Stellen erkannten zunächst nicht die Bedeutung seines Vorschlags. Erst 1994 war es Nyrén möglich, sich uneingeschränkt seinen Forschungen zu widmen. 2001 schließlich meldete er sein Verfahren zum Patent an.
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2008 kaufte der Biotech-Gigant Qiagen Nyréns Firma Biotage für 53 Millionen Dollar auf. Eine lohnenswerte Investition, denn der DNA-Sequenzierungsmarkt generiert schon heute Umsätze von 1,6 Milliarden Dollar jährlich und soll innerhalb der nächsten Jahre auf 2,2 Milliarden anwachsen.