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Hinter den lebendigen Farben und gestochen scharfen Bildern moderner Flachbildfernseher steht ein wissenschaftliches Prinzip, das bei seiner Entdeckung zunächst nur Unglauben hervorrief. Heute ist es unter der Bezeichnung Pixel weltbekannt.
Der Kopf hinter dieser Erfindung ist Martin Schadt, ein Schweizer Wissenschaftler, der praktisch im Alleingang die Entwicklung von Flüssigkristallen vorantrieb. Dafür ist er jetzt in Amsterdam mit dem Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie Lebenswerk ausgezeichnet worden.
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Wer heute ein Smartphone oder Tablet bedient oder sich vom heimischen LCD-Fernseher unterhalten lässt, nutzt jene Substanz, deren Erforschung sich Martin Schadt verschrieben hat. Flüssigkristalle sind weder fest noch flüssig und haben einzigartige Eigenschaften.
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Während seiner Forschungstätigkeit in einem Labor des pharmazeutischen Unternehmens F. Hoffmann-La Roche in Basel entdeckte Martin Schadt, dass Flüssigkristalle unter dem Einfluss von Elektrizität ihre spiralförmigen Molekülstrukturen „auflösen“ und lichtundurchlässig werden. Diese Erkenntnis legte die Basis für die Erfindung der ersten flachen flüssigkristallinen Anzeige, besser bekannt als LCD.
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Der nächste Schritt bestand darin, die Kristalle zwischen zwei Kunststoffplatten mit Stromnetzanbindung zu bringen. Durch Ansteuerung von nur jeweils kleinen Bereichen des Netzes entdeckte Schadt, dass sich einzelne Bildelemente - die Pixel - mit Elektrizität so beeinflussen lassen, dass sie entweder lichtdurchlässig oder lichtundurchlässig werden.
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Wegen ihres geringen Energiebedarfs konnten LCDs mit gewöhnlichen Batterien betrieben und somit für die Nutzung durch den Verbraucher optimiert werden. Mittlerweile ist aus Martin Schadts Erfindung ein Milliardengeschäft geworden: Im Jahr 2012 wurde mit Flüssigkristallanzeigen weltweit ein Umsatz von rund 100 Mrd. US-Dollar erzielt.